Projekt Just-in-Time geht erfolgreich zu Ende
Am 11. April 2022 startete das Projekt Just-in-Time – Hand in Hand Sprachhürden in der AGH überwinden. Am 31. März ging es zu Ende. Das Projekt wurde finanziell vom Land Nordrhein-Westfalen und vom Europäischen Sozialfonds/REACT-EU als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie unterstützt. Es richtete sich an AGH-Teilnehmer*innen in den Beschäftigungsfeldern unseres Fachzentrums.
Unter den AGH-Teilnehmer*innen waren viele mit Deutschsprachkenntnissen, die zu gering waren, um eine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu haben. Nicht wenige von ihnen hatten bereits Sprachkurse besucht. Hier waren nun kreative Ideen gefragt, um die berufsbezogenen Sprachkenntnisse der Teilnehmenden zu verbessern und so ihre Zugangschancen zum allgemeinen Arbeitsmarkt zu verbessern.
Das Projekt verband Spracherwerb in Deutsch als Zweitsprache mit den sprachlichen Anforderungen im Arbeitsalltag. Das Sprachtraining fand in Kleinlerngruppen von maximal fünf Teilnehmer*innen statt. Und zwar nicht in einem Klassenraum, sondern direkt am Arbeitsplatz in der AGH. Es war ausgerichtet auf den Sprachbedarfen der einzelnen Teilnehmer*innen und orientierte sich an den Sprachhandlungen im jeweiligen Beschäftigungsfeld. Es gab also kein verbindliches Curriculum für alle, sondern ein hoch individualisiertes und auf die Teilnehmer*innen und ihr Beschäftigungsfeld zugeschnittenes Sprachtraining. Die Sprachtrainer*innen erstellten dazu individuelle Lehrpläne und auch entsprechendes Lern- und Lehrmaterial.
120 Teilnehmer*innen und 13 Beschäftigungsfelder haben insgesamt am Sprachtraining teilgenommen. Die Resonanz sowohl aus der Praxis als auch von Teilnehmer*innen war durchweg positiv.
Drei Fragen an Fachanleiterin Tina Mölleken
Was war das Besondere am Projekt Just-in-Time?
„Das Besondere war, dass das Sprachcoaching im Gewerk am Arbeitsplatz während der Arbeitszeit stattfand. Die Teilnehmer*innen waren in ihrem vertrauten Arbeitsumfeld, in dem sie sich sicher fühlen. Zudem gab es keinen Druck durch z.B. Stattfinden einer Prüfung. Die Teilnehmer*innen konnten an ihrem Arbeitsplatz ungezwungen Deutsch lernen. Die Lerninhalte konnten direkt praktisch angewandt werden und die Themen bezogen sich auf den Arbeitsalltag. Fragen konnten spontan gestellt werden.“
Gibt es eine Szene, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
„In dem Sinne nicht, aber als Anleiterin konnte ich merken, dass die Teilnehmer*innen sicherer und selbstbewusster wurden. Sie trauten sich mehr zu, d.h. sie fragen jetzt mehr nach, tauschen sich mit Kolleg*innen auf Deutsch an ihrem Arbeitsplatz aus und probieren sich generell sprachlich mehr aus.“
Was hat Ihnen persönlich am Projekt Just-in-Time gefallen?
„Mir gefällt, dass das Projekt die Menschen direkt in der Praxis anspricht und für alle Teilnehmer*innen offen ist, egal welchen Kenntnisstand sie mitbringen. Die Teilnehmer*innen freuten sich jedes Mal auf das Sprachcoaching.“
Aussagen von Teilnehmer*innen
„Ich finde es toll, dass die Lehrerin zu uns gekommen ist. In der Gruppe hatten wir Spaß. Kleine Gruppe immer besser als Kurs, viele Wörter neu gelernt, Küche und Lebensmittel, Kochen, Arbeitskleidung. Und Grammatik wiederholt, das war gut. Ich möchte später richtigen Arbeitsvertrag, aber nicht in Küche, ich liebe, mit Kindern arbeiten. Aber Deutschlernen war gut, ich spreche Sätze jetzt.“ – Jihan Benjamin (Essen für Kids)
„Gruppe, essen, kochen, lernen, alles zusammen sehr gut! Später ich möchte Altenheim arbeiten, nicht Küche, aber Deutsch lernen trotzdem gut! Viele Wörter verstanden und jetzt viel besser sprechen. Meine Kinder immer gesagt: ‚Das falsch, Mama!‘ Jetzt sagen sie nicht mehr so oft. Das finde ich gut.“ – Weini Eyob (Essen für Kids)